Warum Pilates in der Schule?
Mit der Änderung des Lehrplans für das Fach Leibesübungen 1999 und der Umbenennung im Jahr 2005 für die Unterstufen und ab September 2006 auch für die Oberstufen der Höheren Schulen in „Bewegung und Sport“, wurde ein Zeichen der Wirkung des Gegenstandes auch über die Schule und die Schulzeit hinaus gesetzt. Der Erlebniswert der Bewegung wurde höher bewertet als das Ergebnis, der Blick des Sport treibenden Menschen wurde wieder mehr nach innen und auf den Körper gelenkt, sowie Gesundheit und Wohlbefinden anderen Wirkungen des Sports vorgezogen.
Der ganze Mensch ist Ziel der Erziehung und das Ganze der Bewegungskultur zum Inhalt des schulischen Unterrichts.
Sportliche, spielerische, gestalterische, gesundheitsorientierte und erlebnishafte Bewegungshandlungen sind die Ansatzpunkte für die Zielsetzung dieser individuell geprägten Bewegungskultur.
Die Forderungen des Lehrplans in den Gesundheitsorientiert-ausgleichenden Bewegungshandlungen sind:
- Unter Bewusstmachung der Verantwortung für den eigenen Körper ist körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu fördern.
- Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, auch im Hinblick auf einen späteren Ausgleich zur beruflichen Beanspruchung, motorische und sensorische Fähigkeiten zu entwickeln.
- Schülerinnen und Schüler sollen das Gefühl für den eigenen Körper festigen und auf dessen Bedürfnisse reagieren können.
- Haltungsbelastende Gewohnheiten und deren Auswirkungen sollen erkannt und ausgeglichen werden können.
PILATES kann meiner Meinung nach, einen großen Beitrag für das physische, psychische und soziale Wohlbefinden leisten. Aktive Erholung, Bewegungsausgleich und das bewusste und eigenverantwortliche Umgehen mit dem eigenen Körper werden beim Pilatestraining geschult. Die Schüler/Innen verbessern und entwickeln mit Pilates ihr Körpergefühl und der/die Lehrer/In erkennt muskuläre Dysbalancen und motorische Defizite. Vor allem im Bereich der Kraft und Beweglichkeit, unter besonderer Berücksichtigung der Haltung, wird mit Pilates ein rascher Erfolg erzielt. Pilates kann idealerweise, gerade jetzt in der Situation gekürzter Sportstunden, in den Unterricht in der Klasse eingebaut werden, da die Effektivität der Übungen vor allem für die Haltung, Körperwahrnehmung und die Konzentrationssteigerung sehr groß ist.
Welche Folgen hätte ein regelmäßig eingebautes Pilatestraining für die Schüler/Innen?
Physisch
- Pilates trainiert das Körperzentrum der Schüler/Innen.
- Sie werden dadurch leistungsfähiger und entlasten ihre inneren Organe.
- Sie stärken Ihre Haltungsmuskeln.
- Ihre Wirbelsäule wird natürlich aufgerichtet.
- Ihre Figur wird gestrafft, die Muskeln geformt. Ihr Stoffwechsel wird angekurbelt.
- Sie erhalten ihre natürliche Bewegungsfähigkeit und Elastizität wieder und werden beweglicher.
Psychisch/Sozial
- Ihr Selbstvertrauen wird gestärkt und das erhöht ihre Lebensfreude.
- Stress wird abgebaut und die Konzentrationsfähigkeit verbessert.
- Sie werden motiviert sein sich mehr zu bewegen.
- Auch wenn sie schonungsbedürftig oder rekonvaleszent sind können sie die meisten Übungen mitmachen.
- Sie können in Datenverarbeitung oder TOP für zu Hause Übungskarten herstellen.
Im kooperativen, offenen Unterricht (COOL) lernen sie durch das partnerschaftliche Handeln im Teamwork, bewusst und eigenverantwortlich mit dem eigenen Körper und dem des Partners bzw. der Partnerin umzugehen.
Und das Schöne ist, sie werden rasch einen Erfolg spüren – was zusätzlich motiviert.
Nach 10 Stunden fühlen sie sich besser.
Nach 20 Stunden sehen sie besser aus.
Nach 30 Stunden haben sie einen neuen Körper. Das versprach uns schon Joseph Pilates
Vorschlag von Eva Obenaus:
Der Kontakt mit der Pilates-Methode soll daher schon in der Schule stattfindet. Für den Einstieg in der Schule ist es wichtig, mit vorbereitenden Prepilatesübungen zu beginnen. Diese Übungen dienen dazu, um Konzentration und Ruhe zu erlangen, die Wirbelsäule und Gelenke zu mobilisieren und den Körper durch bewusste Atmung und Aktivierung des Zwerchfells auf die Anstrengung vorzubereiten. Erst wenn es den Schüler/Innen leicht fällt, diese Übungen mitzumachen, sie weder Schmerzen noch unangenehmes Ziehen verspüren, sind sie auch bereit, in das eigentliche Pilatestraining einzusteigen. Nur dann ist ein sicheres, gesundes und effizientes Üben möglich. In der Schule wird das Mattentraining bevorzugt. Geübt wird in fließenden, langsamen Bewegungen zu entspannender, leicht rhythmischer Musik.
Durch den Einsatz von Kleingeräten, vor allem des Gymnastikballs, des Turnstabs, des Sitzballs, des Reifens oder eines Therabands, kann der Lehrer/die Lehrerin eine abwechslungsreiche Sportstunde gestalten. Auch Ringe, Barren, Kasten, zusammengerollte Matten oder Schwebebalken können in Verbindung mit der Sprossenwand zu Pilates-Geräte umgebaut werden.
Durch den Einsatz von Übungskarten wird auch im kooperativen Unterricht, partnerschaftliches Handeln im Teamwork ermöglicht und gelernt, bewusst und eigenverantwortlich mit dem eigenen Körper und dem des Partners bzw. der Partnerin umzugehen.